Donnerstag, 23. September 2010

Tag 9, Visaprobleme Irkutsk

Der Tag hat schon schlecht begonnen, ich habe mich die halbe Nacht übergeben, hätte wohl den Kebabspiess am Strassenrand nicht essen sollen. Folgendes Problem:
Ich bin seit 4 Tagen illegal in Russland. Mein Visa war nur gültig bis zum 16.09.10 und heute ist der 21.09.10. wahrscheinlich hat die Visafirma geschlampt. Jedenfalls wurde ich um 8 Uhr morgen
s abgeholt, wollte aber zuerst frühstücken, weil ich mir schon dachte, dass es ein langer Tag werden würde. Der Fahrer ist wild entschlossen, die durch das Frühstück verlorene Zeit aufzuholen und rast mit 150 km/h von Listwjanka nach Irkustk, erlaubt, oder besser empfohlen sind 60 km/h. Wie ein Irrer kurvt er durch die wunderschöne Landschaft, die kurvige Strasse geht auf und ab, einmal heben wir beinahe ab und ich brauche meine ganze Konzentration, um mein Frühstück unten zu halten.


Dann Immigrationsbüro, meine charmante Begleitung namens Jelena vom zuständigen lokalen Reiseveranstalter redet auf einen schlecht gelaunten Bürokraten ein. Es gibt zwei Möglichkeiten;

Entweder muss ich morgen nach Moskau und von dort zurück nach Zürich fliegen, oder sie lassen mich heute Abend mit der Transsib nach Ulan Bator weiterreisen. Meine Begleitung sagt, dass für die Behörden beide Möglichkeiten unangenehm sind und einen Papierkrieg nach sich ziehen, einfacher wäre es wohl, mich einfach weiterreisen zu lassen. Eine Strafe von 3000 Rubel für den illegalen Aufenthalt muss ich aber sowieso zahlen, ausserdem darf ich für fünf Jahre nicht mehr in Russland einreisen. Jetzt sitze ich im Büro von Baikal Travel, trinke Tee und warte.

Das Immigrationsbüro ist unglaublich heruntergekommen, alle rauchen in ihren kleinen Büros, mit Photos von Putin und Medwedew an den Wänden, die Gänge sind voll von Usbeken, Turkmenen und Mongolen, die in Russland arbeiten möchten. Zum Glück habe ich Verstärkung mitgebracht, Jelena und Olga von Baikal Travel. Die nächsten Stunden hetzen wir von Abteilung zu Abteilung, ich muss einen Report ausfüllen und begründen, weshalb ich die letzten vier Tage illegal in Russland verbracht habe, alle Reisedokumente vorweisen und zum Schluss werden mir die Fingerabdrücke abgenommen

Um 17 Uhr macht das Büro zu und es ist bereits 17.15 Uhr. Es sieht schlecht aus. Dann betreten wir ein kleines Büro, in der eine nett wirkende, alte Dame sitzt. Olga und Elena reden auf sie ein, ich habe die Hoffnung schon seit einer Stunde aufgegeben und will nur noch ein Hotel in Irkutsk suchen und mich hinlegen. Dann plötzlich Betrieb, Aufregung, wir gehen in den Keller, füllen Formulare aus, bringen sie in ein anderes Büro. Es sieht gut aus, doch jetzt gefällt der einen Sekretärin mein Passfoto nicht, das ich noch in Zürich gemacht habe, der Hintergrund ist nicht weiss genug. Wilde, laute Diskussionen, ich verstehe nur „visa“, „problem“ und „passport. Olga übersetzt und sagt, wie schon den ganzen Tag „man muss abwarten.“ Es ist 17 Uhr 45, mein Zug fährt in zwei Stunden, Putzleute säubern bereits die Gänge. Dann, plötzlich geht es und ich bekomme ein Transsib-Visum. Man muss sch schon einmal mit russischer Bürokratie auseinandergesetzt haben, um zu verstehen, was für eine Leistung das ist, in einem Tag ein Visum zu bekommen, eigentlcih ein Ding der Unmöglichkeit. Erschöpft und glücklich lade ich Jelena und Olga auf Pizza und Bier ein, danach verabschieden wir uns herzlich.




Ich decke mich mit Proviant ein und erwische den Zug. Mein Waggon ist voller Europäer, beinahe alle Sprachen sind vertreten, als wäre ich im Turm von Babel. Mit mir im Abteil sind Chris und Ruth aus Birningham und Luisa aus Porto, nette Menschen, wir trinken Vodka und erzählen uns von unserer bisherigen Reise. Chris erzählt mir von einem Ort in Laos, der sich nach Paradies anhört. Er liegt an einem Fluss, auf dem die Einheimischen aufgeblasene Lastwagenpneus hinunter treiben lassen, man hüpft auf und lässt sich vier, fünf Stunden treiben, während einem Händler in Booten Snacks und Bier anbieten. Muss ihn nochmals nach dem Namen des Ortes fragen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen