Nach Abteildurchsuchungen und Befragungen der russischen Grenzwächter endlich in der Mongolei angekommen. Die Toiletten werden vor und nach der Grenze geschlossen, wir warten über vier Stunden an der Grenze und dementsprechend gross ist der Andrang vor den Toiletten nach der Grenze. Die Atmosphäre im Zug ist völlig anders als noch auf der Fahrt von Moskau nach Irkutsk, alle können in irgendeiner Sprache miteinander reden, teilen ähnliche Erfahrungen, es hat etwas von einer Gemeinschaft. Zu diesem Bild passt, dass wir seit Nauski (der Grenzstadt) nur die Lokomotive und einen Wagen haben, „the tourist train“ nennt ihn Ruth. Eine Gemeinschaft von Reisenden, eine spezielle Art von Menschen, irgendwie befreiter und offener als die Leute, die man sonst so trifft. Viele kommen zu mir und fragen mich nach Nordkorea, Preise, Touren, Visa, niemand hat bisher ernstlich in Betracht gezogen dort hinzureisen. Ich könnte ein Buch füllen mit all den Tipps für Indien, Nepal, Kambodscha und eben Laos, welches jetzt definitiv auf meiner Reiseroute steht. Ich ertappe mich dabei, nach all der Zeit allein oder in russischer Gesellschaft, etwas aufdringlich und zu gesprächig zu sein und muss mich zurückhalten, nicht jeden Reisenden voll zu labern, den ich beim Samowar oder rauchen treffe. Es hat ein französisches Mädchen im Nachbarabteil, mit dem ich mich nett unterhalte und die mich manchmal verstohlen, manchmal ganz offen ansieht, aber hier hat man einfach keine Möglichkeit für einen ungestörten Moment.
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